Hallux valgus ist die häufigste Variante der Zehenfehlstellung. Für die im Volksmund auch Ballenzehe genannte Fehlstellung ist eine Schiefstellung der Großzehe in Richtung der anderen vier Zehen charakteristisch. Dadurch verändert sich die Zugkraft der Sehnen und ist oft Ursache für Schmerzen beim Stehen oder Gehen.
Gut ein Viertel der Bevölkerung leidet unter Ballenzehen, wobei Frauen zehnmal häufiger betroffen sind als Männer. Dies ist in den meisten Fällen auf falsches Schuhwerk, aber auch genetische Faktoren zurückzuführen. Was kann eine Ballenzehe verursachen? Die häufigste Ursache finden Ballenzehen in mechanischen Reizungen – vorwiegend verursacht durch zu enge oder auch hochhackige Schuhe. Die Großzehe wird dadurch immerzu in Richtung der anderen Zehen verdrängt. Durch den rezidivierenden Druck wird die anatomisch normale Zehenachse verändert, in weiterer Folge wird dadurch auch die Zugrichtung der Sehnen beeinflusst. Dies begünstigt die Entstehung von Schmerzen als auch Entzündungen. Diagnostische MöglichkeitenIn den meisten Fällen suchen Betroffene erst einen Arzt auf, wenn sie von Schmerzen geplagt sind oder die Fehlstellung bereits in einem ausgeprägteren Stadium ist. Ansprechpartner erster Wahl ist der niedergelassene Facharzt für Orthopädie z.B. Michael Vitek Dr. Prof inv. UAG, der nach einer manuellen Untersuchung des Fußes eine ergänzende radiologische Bildgebung in die Wege leitet. Das Röntgenbild stellt dabei eine wichtige Unterstützung zur genauen Graduierung der Fehlstellung als auch Auswahl der Therapieoption dar. Graduierung des Hallux valgus Die Diagnose der Ballenzehe wird je nach Schweregrad in vier Stadien eingeteilt. Stadium 1: Das Anfangsstadium ist durch eine Großzehenschiefstellung um bis zu 20° gekennzeichnet. Schmerzen oder andere Symptome werden dabei von den Patienten noch nicht beklagt. Zur Therapie wird passendes Schuhwerk sowie ergänzende Fußgymnastik empfohlen. Stadium 2: Hier beträgt die Schiefstellung bereits bis zu 30°, was das gelegentliche Auftreten von Schmerzen zur Folge haben kann. Spätestens jetzt ist es Betroffenen empfehlenswert, fußfreundliches passendes Schuhwerk zu tragen. Auch im Stadium 2 ist es wichtig, regelmäßige Fußgymnastik durchzuführen. Stadium 3: Dies ist der am häufigsten vorliegende Grad bei der Erstdiagnose. Dieses Stadium verursacht neben mittleren Ballenschmerzen auch Rötungen sowie zunehmenden Druck im Schuhwerk. In diesem höheren Stadium ist die Anpassung spezieller Hallux-Schienen erforderlich, auch muss hier die dringende Empfehlung zu orthopädischen Schuhen ausgesprochen werden. Stadium 4: Der schwerste Grad wird dadurch gekennzeichnet, dass die Großzehe die zweite Zehe von ihrem Platz „verdrängt“. Betroffene beklagen in diesem Stadium dauerhaften Schmerz, welcher auch in Ruhe auftritt. Gehen oder Laufen ist nur noch mit mittleren bis starken Beschwerden möglich. In diesem fortgeschrittenen Stadium wird der Orthopäde den Patienten über eine etwaige Operation aufklären und je nach Alter und Therapiekonsequenz eine operative Sanierung in die Wege leiten.
Unbehandelt kann die Ballenzehe zu einem veränderten Gehverhalten als auch zu Entzündungen, Ablagerungen an den Fußknochen oder Arthrose führen.Was kann ich vorbeugend tun? Vorbeugung ist die beste Therapie – daher sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, ausschließlich passendes Schuhwerk zu tragen. Dabei ist es auch wichtig, dass genug Platz im Zehenbereich vorhanden ist. Auf hohe Absätze sollte der Fußgesundheit zuliebe verzichtet werden.
Bei regelmäßiger sportlicher Aktivität ist die Investition in spezielle Sportschuhe empfehlenswert. Dabei werden die Schuhe individuell auf das Lauf- und Gangbild angepasst, sodass Fußmuskeln gestärkt und die Füße vor Druckstellen und Blasen geschützt werden.